Die Würde des Spargels ist unantastbar
Dieser Satz ist auf dem Aufsteller zu lesen, den der Zittauer Stadtrat der LINKEN und Biogärtner Michael Schostek ab heute an seinem Markstand zeigt.
Schostek äußert sein tiefstes Unverständnis zur aktuellen Flüchtlingspolitik. In griechischen Flüchtlingslagern, wie Moria, hungern, frieren und dürsten tausende Menschen. Darunter zahlreiche Alte, Kranke und Kinder. Doch statt diese teilweise in Deutschland aufzunehmen, werden Menschen aus dem Ausland ins Land geholt, um den Spargel zu ernten. „Ist dieser Spargel oder die Spargelindustrie wichtiger als Menschenleben“, fragt sich Schostek. Er bittet Oberbürgermeister Zenker darüber nachzudenken, ob sich Zittau den bundesweit mehr als 100 Städten anschließt, die ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria erklärt haben. Letztendlich geht es um nicht weniger als Mitmenschlichkeit.
Mit einem weiteren Plakat spricht er sich deutlich gegen die Einschränkung von Bürger- und Grundrechten aufgrund der Corona-Pandemie aus.
Hintergrund:
Noch hat Corona das Flüchtlingslager Moria nicht erreicht. Sollte das geschehen, droht eine Katastrophe. Maßnahmen wie Kontaktreduktion sind in dem überfüllten Lager illusorisch, die wenigen Intensivbetten auf der Insel Lesbos sind schon fast alle belegt. Wer hier auf Beatmungsgeräte angewiesen ist, wird sehr wahrscheinlich sterben. Wir müssen jetzt dringend die Menschen aus Moria auf die europäischen Länder verteilen. Deutschland könnte dabei problemlos vorangehen und sofort 10.000 Flüchtlinge aufnehmen. Mehr als 100 Kommunen haben bereits von sich aus ihre Bereitschaft zur Aufnahme erklärt. Darauf muss der Bund einfach zurückkommen.
Die Zustände im Lager Moria waren auch vor Corona schon inakzeptabel. Dass jetzt immer noch nichts passiert, ist eine Schande für ganz Europa und für jedes einzelne europäische Land, das angesichts der aktuellen Situation weiter untätig bleibt. Und es ist auch ganz persönlich eine Schande für Innenminister Seehofer, der für die notleidenden Menschen auf Lesbos bisher nur leere Worte zu bieten hat.