Formalismus führt oftmals zu Fehlentscheidungen

Die Allgemeinverfügung lässt viele Spielräume zu, aber engt vieles unnötiger Weise ein:
Bewegung außerhalb der Wohnung wird als Wichtig benannt; aber was soll eine Beschränkung auf das „nähere Umfeld“- begrenzt auf einen Radius von ca. 12 km? Ist nicht entscheidender der Abstand zwischen den Menschen?
Die für mich nutzbare Strecke sind max. 20 km (von Grenze zu Grenze). Aber auch bei schönsten Wetter kann ich mit meinem Fahrrad den Oder-Neiße-Radweg fahren ohne einem anderen Radfahrer näher als 1,50 m nahekommen zu müssen. Also ist eine Tagestour mit eigenem Picknick – Paket ist immer möglich.
Mundschutz? Nicht wenige hatten den schon vor „Corona“ als Schutz gegen Insekten.
Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs? Im Supermarkt ist alles erlaubt. Das Sortiment bleibt das Gleiche. Der Wagen wird desinfiziert, der Wagen ist Pflicht; aber der direkte Kontakt wird beim Abstand der Regale eines Supermarktes nie eingehalten.
Eine Markierung vor dem Markt ist lächerlich, da er den direkten Kontakt provoziert.
Dass es anders geht zeigte der Dresdner Wochenmarkt: Mundschutzpflicht für alle Marktbesucher, ausreichender Abstand zwischen den Händlern, Richtungsverkehr, Absperrung des Marktbereiches. In einer Kleinstadt wie Zittau wäre das für die meisten Innenstadtgeschäfte möglich – Einbahnstraßen für Kunden, betreten der Geschäfte mit Mundschutz.
Natürlich geht das zulasten der großen Unternehmen – ein Buch, ein Blumenstrauß, Gartenartikel, würden dann wieder im Fachhandel gekauft.
Formalismus hilft nicht sondern provoziert zu Fehlverhalten.
Ich kann den Kritikern nur zustimmen.
Winfried Bruns
Stadtrat der LINKEN