Camp Moria, ein Gedicht

Das sind keine Kinder, wenn Kinder verderben
Lebendigen Leibes. Sie lachen nie.
Sie weinen, sie frieren. Gift nehmen sie.
Sie essen Waschmittel, um endlich zu sterben.

Das sind keine Eltern, wenn Eltern verlieren
Ihr Heute, ihr Morgen. Und den Verstand.
Kein einziges europäisches Land
Hilft all diesen Menschen, die dort vegetieren.

Nicht Tage sind alt diese Lager, nicht Wochen
Und Monate nicht. So leiden seit Jahren
Dort Elende, die einmal Lebende waren
Und liebten. Sie haben den Frühling gerochen.

Nun sind sie in Kälte und Krätze und Regen
Und Zelten, auf die sich der Virentod freut.
»Die westlichen Werte«: das Lied zum Geläut,
Zu dem sie sich bald zum Ersticken hinlegen.

Von Thomas Gsella

Der Ostermarsch am 13. April in Cottbus wurde abgesagt.

Ich will ehrlich sein: Ich weiß nicht, ob ich nach Cottbus gefahren wäre. Aber bei diesem Gedicht schäme ich mich.

Die Initiative zu den Ostermärschen ging von Friedensaktivisten der War Resisterers International / Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK e. V.) aus: „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin deshalb entschlossen, keine Art von Krieg weder direkt noch indirekt zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“

Am Karfreitag vor 60 Jahren, am 15. April 1960, starten Atomkriegsgegner zum ersten Ostermarsch in Deutschland. Er endet am Ostermontag mit einer Abschlusskundgebung auf dem Raketen-Übungsgelände Bergen-Hohne und läutet den Beginn einer neuen Bewegung ein.

Jedes Jahr unterschreiben mehr Bundesbürger die öffentlichen Aufrufe zum Ostermarsch darunter viele bekannte Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft, wie die Philosophen Walter Jens und Ernst Bloch oder die Schriftsteller James Krüss und Hans Magnus Enzensberger.

Schon bald richtet sich der Protest nicht mehr allein gegen Atomwaffen: Die Ostermarschierer gehen für den Frieden auf die Straße, für totalen Waffenverzicht und für gute Beziehungen zwischen den Ländern. Kriegsgegner aus den unterschiedlichsten sozialen Milieus und politischen Lagern ziehen zusammen los, diskutieren und singen Lieder: Marschieren wir gegen den Osten? Nein! Marschieren wir gegen den Westen? Nein! Wir marschieren für die Welt, die von Waffen nichts mehr hält!

Warum Ostern?

Ostern ist nicht nur ein Frühlingsfest.

An Ostern feiern Christen ihr wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist das Fundament ihres Glaubens. Kerngehalt ist, dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird, so der katholische Katechismus.

Gehen wir aufeinander zu – handeln wir gemeinsam. Jeder Flüchtling ist einer zu viel.

Osterbotschaft des Papstes in der Corona-Pandemie Diese Zeit erlaubt keinen Egoismus

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Diese Zeit erlaubt keinen Egoismus

Angesichts der Umstände sollten auch die internationalen Sanktionen gelockert werden, die es den betreffenden Ländern unmöglich machen, ihre Bürger angemessen zu unterstützen. Alle Staaten sollten in die Lage versetzt werden, die notwendigsten Maßnahmen in Angriff zu nehmen, indem die Schulden, welche die Bilanzen der ärmsten Länder belasten, teilweise oder sogar ganz erlassen werden.

Diese Zeit erlaubt keinen Egoismus, denn die Herausforderung, vor der wir stehen, ist uns allen gemeinsam und macht keine Unterschiede. Bei den vielen Gebieten der Welt, die vom Coronavirus betroffen sind, kommt mir eigens in Bezug auf Europa folgender Gedanke. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte dieser geschätzte Kontinent wieder neu erstehen, weil ein konkret spürbarer Geist der Solidarität es ermöglichte, die Rivalitäten der Vergangenheit zu überwinden.

Diese Zeit erlaubt kein Vergessen

Diese Zeit erlaubt keine Spaltungen. Möge Christus, unser Friede, diejenigen erleuchten, die in den Konflikten Verantwortung tragen, so dass sie den Mut haben, dem Aufruf zu einem globalen und sofortigen Waffenstillstand in allen Teilen der Welt zu folgen. Dies ist nicht die Zeit, weiter Waffen zu produzieren und zu handeln und ungeheure Summen auszugeben, die gebraucht werden sollten, um Menschen zu heilen und Leben zu retten. Dagegen muss es die Zeit sein, endlich dem langen und blutigen Krieg in Syrien, dem Konflikt im Jemen und den Spannungen im Irak sowie im Libanon ein Ende zu setzen. Dies ist hoffentlich auch der Zeitpunkt, an dem Israelis und Palästinenser endlich wieder den Dialog aufnehmen, um eine stabile und dauerhafte Lösung zu finden, die beiden ein Leben in Frieden ermöglicht. Das Leid der Menschen in der Ost-Ukraine muss aufhören. Man setze den Terroranschlägen, die gegen so viele unschuldige Menschen in verschiedenen Ländern Afrikas verübt wurden, ein Ende. (…)

Er beschütze die vielen Migranten und Flüchtlinge, unter denen sich zahlreiche Kinder befinden und die unter unerträglichen Bedingungen leben, insbesondere in Libyen und an der griechisch-türkischen Grenze und ich möchte auch die Insel Lesbos nicht vergessen. Er ermögliche, dass man in Venezuela konkrete und sofortige Lösungen findet, die darauf abzielen, internationale Hilfe für die Bevölkerung zu ermöglichen, die unter der schweren politischen, sozioökonomischen und gesundheitlichen Situation leidet. (…)

Winfried Bruns