Redebeitrag Winfried Bruns zum Thema Parkschule im Stadtrat 25.03.2021
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister; werte Damen und Herren Stadträte, werte Gäste
„Kurze Wege für kurze Beine“ Klassenteiler unter 25 Schülerinnen
Volksantrag „länger gemeinsam lernen“ beides von Grünen und SPD mitgetragen!
Schulanbau Parkschule Zittau
Der Streit um die Schulentwicklung in Zittau dauert bereits mehr als ein Jahrzehnt.
Es gab noch 4 Oberschulstandorte, relativ verteilt über das Stadtgebiet von Zittau; 3 Oberschulen in ruhiger Lage und eine Schule an der meistbefahrenen Straße im Zentrum.
3 von diesen 4 Schulen waren Schulbauten aus der späten Kaiserzeit.
Zwei in der DDR – Zeit gebaute Schulen waren bereits abgerissen. (Davon eine, die im nordwestlichen Teil Zittaus in ruhigem Wohnumfeld, ohne Hauptstraßenlärm, aber guter Bus- und Bahnanbindung lag).
Die Sanierung der 3 verbliebenen, über einhundertjährigen, Schulgebäude war notwendig und teuer.
Die 4. Schule befand sich in einem in den 1980er Jahren gebauten Komplex mit Sporthalle, Schulgarten und genügend Freifläche. Auch diese Schule verfügte über eine gute Anbindung an den ÖPNV.
Um 2010 bestand dann zwingender Handlungsbedarf, auch den neuen Sicherheitsstandards geschuldet (2. Rettungsweg, Barrierefreiheit, Fachkabinette, …). Ich setzte mich von Beginn an für die Belange gehandicapter Schüler*innen ein.
Geplant wurde als erstes das 2. Gebäude der Schliebenschule zu sanieren. (im ersten Gebäude befand sich die Buschgrundschule). Bereits hier gab es Diskussionen: Das Konzept bedeutete eine deutliche Reduzierung der Freiflächen der Grundschule.
Der vorhandene Raum ließ nur den Ausbau als 2‑zügige Oberschule zu; eine Sporthallennutzung war nur eingeschränkt möglich (ausreichend für die Abdeckung des Sportunterrichts der GS). Deshalb wurde bereits die Sanierung mit einem ähnlich großem Anbau wie der jetzt geplante an der Parkschule realisiert.
Über das Konzept der Umzüge der Schulen wurde gestritten. Unsere Haltung dazu war „Sanierung einer Schule, danach Sanierung der 2. Schule – verbunden mit dem Umzug in die sanierte Schule, nach dem Umzug Sanierung der nächsten Schule (Ringtausch).
Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde deutlich, dass mit einem bis zwei weiteren Klassenzügen gerechnet werden muss. Allerdings berief man sich auf den Schulnetzplan; die realen Geburtenzahlen spielten keine Rolle; auch das Problem „Migrationskinder“ spielte keine Rolle. Auch ein zusätzlicher Raumbedarf für „Inklusionskinder“ spielte keine Rolle.
Ich forderte im technischen Ausschuss diese Fakten zu beachten; im Stadtrat sprach ich mich gegen die Erweiterung der Zügigkeit der zu sanierenden Schulen aus. Stattdessen forderte ich den Erhalt des 4. Standortes und die Erweiterung der Zügigkeit der Zittauer Schulen von 7,0 auf 8,5 – 9 Klassenzüge.
Beides wurde abgelehnt. Einzig, das Gebäude der Burgteichschule sollte für eine zukünftige Nutzung „gesichert“ werden.
Diese Entwicklung spielte für mich die wesentliche Rolle – dezentrale Schulstandorte, Berücksichtigung der realen Schülerzahlentwicklung, keine Maximalauslastung der Klassen mit über 26 Schülern.
Die LINKE fordert schon seit mehreren Legislaturperioden eine Senkung des Klassenteilers, was das Problem der Zügigkeit verschärfen würde.
Den Umzug einer Grundschule in einen sanierten Schulstandort mit deutlich mehr Raumkapazität sollte nicht abgelehnt werden.
Die Kosten wären im Vergleich etwa gleich hoch – man muss den Rückbau des Standortes in die Kalkulation einbeziehen; was bisher nicht erfolgte (Zahlen im Anhang).
Fakt bleibt:
Die verbliebenen Oberschulen liegen auf einer Tangente in relativer Grenznähe.
Die Schulgebäude müssen den Schülerbedürfnissen angepasst werden, nicht die Schüler den Bedürfnissen der Verwaltung.
Die Standorte sind auf der Karte einer Kleinstadt leicht zu vergleichen.